• Nachhaltigkeit

Impact Investment Anlegerstudie

Geringe Bekanntheit – enormes Potenzial

Während viele nachhaltige Geldanlagen in erster Linie darauf abzielen, ökologische und soziale Risiken zu reduzieren, verfolgen Impact Investments ein anderes Versprechen: Sie sollen neben einer finanziellen Rendite auch eine gezielte, positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft entfalten – und diese Wirkung messbar machen.

Unsere repräsentative Befragung von 2.103 privaten Anlegern in Deutschland macht deutlich: Das Interesse an solchen Investments ist groß – das Wissen darüber jedoch gering. Nur 14 % der Befragten hatten vor der Befragung überhaupt schon einmal von Impact Investments gehört. Mehr als die Hälfte dieser Teilgruppe gab jedoch an, bereits in entsprechende Produkte investiert zu haben – ein Hinweis darauf, dass das Konzept bei Bekanntheit durchaus überzeugt.

Auch unter den Befragten, die erstmals im Rahmen der Studie mit dem Begriff in Berührung kamen, stößt die Idee auf Interesse: 34 % können sich vorstellen, in Zukunft in Impact-Produkte zu investieren. Darüber hinaus verbinden fast 60 % der Teilnehmenden eine grundsätzlich positive Einstellung mit dem Begriff.

Ein in die Befragung integriertes Investitionsexperiment zeigt zudem: Viele Anleger sind bereit, finanzielle Einbußen in Kauf zu nehmen, wenn ihre Investition eine nachweisbare gesellschaftliche oder ökologische Wirkung entfaltet.

Insgesamt deuten die Ergebnisse nicht nur auf ein wachsendes Interesse an Impact Investments hin, sondern auch auf eine überwiegend positive Wahrnehmung des Konzepts. Gleichzeitig wird deutlich, dass das vorhandene Potenzial bislang bei Weitem nicht ausgeschöpft ist.

Assoziationen mit Impact Investments
    • Negative Assoziation
    • 3,89%
    • Positive Assoziation
    • 59,53%
    • Keine Angabe
    • 15,56%
    • Neutral
    • 21,01%
Abbildung 1: Kategorisierung der Freitextangaben von Kleinanleger:innen. 277 Befragte. Subsample jener Kleinanleger:innen, die bereits vor der Umfrage Kenntnis des Begriffs Impact Investments hatten.

Begrenztes Wissen über nachhaltige Geldanlagen

Während private Anleger ein solides Grundverständnis für klassische Finanzthemen mitbringen, finden sich deutliche Hinweise darauf, dass das Wissen über nachhaltige Geldanlagen insgesamt eher rudimentär ist. Vor diesem Hintergrund überrascht es kaum, dass speziellere Konzepte wie Impact Investing bislang wenig bekannt sind. Nur ein kleiner Teil der Befragten fühlte sich hier ausreichend informiert – der überwiegende Teil gab an, zu wenig über dieses Thema zu wissen.

Potenzielle Barrieren für Investitionen in Impact Investments

Anteil der Befragten, die den Aussagen „eher“ oder „voll und ganz“ zustimmen


Abbildung 2: Potentielle Barrieren für Investitionen in Impact Investments. 1.684 Befragte.

Persönliche Beratung bleibt wichtig – auch bei Jüngeren

Die Wahl von Finanzprodukten kann auch maßgeblich durch die genutzten Informationskanäle beeinflusst werden – und dies unterscheidet sich teils zwischen den Altersgruppen. Bei der Informationssuche rund um Finanzentscheidungen setzen private Anleger jedoch nach wie vor auf klassische Kanäle: Persönliche Beratung durch Banken oder Sparkassen sowie der Austausch mit Familie und Freunden stehen an erster Stelle. Das gilt auch für jüngere Anleger unter 40 – obwohl Social Media, Podcasts und Online-Formate in dieser Gruppe deutlich häufiger genutzt werden. Digitale Quellen ergänzen also die Informationsbasis, ersetzen aber nicht die vertrauten persönlichen Kontakte.


Abbildung 3: Informationskanäle von Kleinanlegern nach Altersklasse gruppiert. 1.837 Befragte. Mehrfachnennung möglich.

Soziale Wirkung ist mindestens ebenso wichtig wie ökologische

Zwar stehen in der öffentlichen Debatte meist ökologische Themen wie Klimaschutz im Fokus. Doch die Befragten legen auch großen Wert auf soziale Wirkung – etwa in den Bereichen Bildung oder Armutsbekämpfung. In unserem Investitionsexperiment zeigte sich sogar: Die Zahlungsbereitschaft für Investments mit sozialem Fokus ist zum Teil höher als für rein ökologische Projekte. Insbesondere Impact Investments, die auf einen gerechteren Zugang zu grundlegenden Bedürfnissen sowie die Förderung der sozialen Stabilität abzielen, wurden oft als besonders wichtig erachtet.

Wie stark sollen Ihrer Meinung nach Impact Investments in die folgenden Ziele für eine nachhaltige Entwicklung investieren?

Anteil von Befragten, die die Auswahlmöglichkeiten „eher stark“ oder „sehr stark“ auswählten

Abbildung 4: Prioritäten für Impact Investments unter Kleinanleger:innen anhand der Ziele nachhaltiger Entwicklung. 1.837 Befragte.

Hürden beim Einstieg – fehlende Beratung, wenig Orientierung

Trotz grundsätzlichem Interesse investieren viele private Anleger bislang nicht in Impact-Produkte. Der Hauptgrund: Es fehlt an Wissen, Orientierung und passender Ansprache. Die meisten fühlen sich schlecht informiert. Zudem empfinden viele die Beratung durch Banken und Broker als unzureichend und kritisieren, dass Impact-Produkte dort kaum sichtbar oder aktiv angeboten werden.

Hinzu kommen inhaltliche Barrieren: Etwa die Hälfte der Befragten hält die tatsächliche Wirkung von Impact Investments für fraglich. Ebenso häufig genannt werden mangelnde Transparenz – etwa bei Wirkungsmessung oder Berichterstattung – sowie der Wunsch nach einem klaren, verlässlichen Label, das Impact-Produkte eindeutig erkennbar macht.

Dabei kommt dem Vertrauen ebenfalls eine wichtige Rolle zu: Die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters und die Glaubwürdigkeit des Wirkungsversprechens beeinflussen wesentlich, wie attraktiv ein Produkt wahrgenommen wird.

Welche der folgenden Eigenschaften einer Geldanlage würden ein Impact Investment für Sie attraktiver machen?
Abbildung 5: Relevanz positiv assoziierter Eigenschaften von Impact Investments. 1.837 Befragte.

Motivation für die Investition: Wirkung zählt

Viele private Anleger interessieren sich für Impact Investments, weil sie damit neben einer finanziellen Rendite auch eine positive gesellschaftliche oder ökologische Wirkung erzielen möchten. Im Vordergrund steht der Wunsch, mit der eigenen Geldanlage einen konkreten Beitrag zu Themen wie Klimaschutz, sozialer Gerechtigkeit oder Bildung zu leisten.

Ein Großteil der Befragten äußerte dabei den Wunsch, dass ihre Investitionen konkrete Veränderungen in Unternehmen anstoßen – etwa durch die Ausübung von Stimmrechten oder den aktiven Dialog mit Unternehmen, bekannt als „Engagement“. Die grafische Auswertung zeigt, dass viele der Teilnehmenden das Potenzial solcher Einflussmöglichkeiten grundsätzlich erkennen. Dennoch bleibt knapp ein Viertel der Befragten skeptisch, ob mit nachhaltigen Geldanlagen tatsächlich ein wirksamer Einfluss auf Unternehmensstrategien und -praktiken genommen werden kann.

Durch Investitionen in Impact Investments kann ich durch meine Investitionsentscheidungen einen Einfluss auf die Geschäftspraktiken der Unternehmen nehmen
Abbildung 6: Einschätzung zu tatsächlichem Impact von Impact Investments. 1.837 Befragte.

Niedrige nachhaltige Finanzkompetenz - trotz hoher allgemeiner Finanzkompetenz

Die Befragten erzielten bei der dreistufigen Abfrage zur allgemeinen finanziellen Kompetenz ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis. Dies deutet darauf hin, dass grundlegende finanzielle Kenntnisse in der untersuchten Gruppe bereits in gewissem Maße vorhanden sind. Deutlich schwächer fielen jedoch die Ergebnisse im Bereich der nachhaltigen Finanzkompetenz aus. Die Teilnehmenden zeigten hier ein geringeres Verständnis für Konzepte und Zusammenhänge rund um nachhaltige Geldanlagen. Diese Diskrepanz macht deutlich, dass ein gezielter Ausbau entsprechender Bildungsangebote notwendig ist, um Kompetenzen im Bereich nachhaltiger Finanzentscheidungen zu stärken.

  • Abbildung 7: Erhebung Finanzkompetenz (nach Lusardi & Mitchell, 2011) unter Kleinanleger:innen. 1.837 Befragte.
  • Abbildung 8: Erhebung Nachhaltige Finanzkompetenz (nach Filippini et al., 2024) unter Kleinanleger:innen. 1.837 Befragte.

Fazit

Impact Investments stoßen bei vielen privaten Anlegern auf großes Interesse – doch der Markt ist bislang kaum erschlossen. Das liegt vor allem an fehlendem Wissen, geringer Sichtbarkeit und Zweifeln an Wirkung und Transparenz. Gleichzeitig zeigt diese Studie: Wer Impact Investments kennt, investiert häufig bereits – und viele, die neu mit dem Konzept in Berührung kommen, können sich eine Investition gut vorstellen.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass Impact Investments ein erhebliches Potenzial für den Privatanlagemarkt bieten – vorausgesetzt, Informationslücken werden geschlossen, vertrauenswürdige Produkte besser sichtbar gemacht und die Beratung gezielt weiterentwickelt.

Daraus ergeben sich konkrete Handlungsempfehlungen für Anbieter, Plattformen, Beratende, Bildungsakteure und die Regulierung: Wer Vertrauen schafft, Wirkung nachvollziehbar macht, gezielt informiert und passende Rahmenbedingungen setzt, kann maßgeblich dazu beitragen, Impact Investments breiter im Markt zu verankern.

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