- Nachhaltigkeit
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- 17.11.2023
Positionspapier Entwaldung
Erfahren Sie in unserem Positionspapier zur Entwaldung, wie wir die Ursachen, Auswirkungen und Lösungen für die globale Abholzung beleuchten. Wir setzen uns für nachhaltige Forstwirtschaft und den Schutz von Ökosystemen ein, um die Artenvielfalt zu bewahren und dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Der Wald ist in Gefahr
Obwohl die 7,6 Milliarden Menschen auf der Welt nur einen kaum messbaren Bruchteil aller Lebewesen ausmachen, hat die Menschheit bereits den Verlust von 83 Prozent aller wildlebenden Säugetiere und der Hälfte aller Pflanzen verursacht.
Dies verdeutlicht, wie groß der Einfluss der Menschheit auf unseren Planeten ist. Die fortschreitende globale Entwaldung trägt in diesem Kontext erheblich zum Biodiversitätsverlust bei und begünstigt das Voranschreiten des Klimawandels. Entwaldung führt zu schwerwiegenden und langfristigen negativen Auswirkungen auf Umwelt, Klima und Gesellschaft.
Zudem gehen Schätzungen des World Economic Forum (WEF) davon aus, dass weltweit bis zu 50 Prozent des Bruttoinlandsprodukts indirekt oder direkt von der Natur abhängig sind. Entsprechend ist die Bewahrung unserer Waldbestände für Ökosysteme und die Tiervielfalt sowie schlussendlich auch unseren wirtschaftlichen Wohlstand von entscheidender Bedeutung.
Als nachhaltiger Asset Manager möchten wir dazu beitragen, schädliche Entwaldung zu stoppen, indem wir auf Unternehmen einwirken, ihrer Verantwortung gegenüber dem Schutz der Wälder nachzukommen und transparent über ihren Einsatz gegen Entwaldung zu berichten.
Warum der Kampf gegen Entwaldung wichtig ist
Von Entwaldung spricht man, wenn bestehende Waldflächen gerodet werden, um die Flächen anschließend für die Landwirtschaft, Nutztierhaltung, Nutzwälder oder den Abbau von Rohstoffen umzuwandeln. Davon sind im wesentlichen Waldflächen, aber auch andere biodiversitätssensitive Gebiete wie Sümpfe, Savannen, Moore oder Grasflächen betroffen.
So gehen weltweit aufgrund eines kurzsichtigen Profitstrebens und mangelnder Regulierung jedes Jahr schätzungsweise 10 Millionen Hektar Wald verloren – eine Fläche größer als Österreich. Als logische Konsequenz dieser andauernden Entwaldung hat die Erde in den letzten 100 Jahren in etwa so viel an Waldfläche verloren wie in den 9.900 Jahren zuvor.
Haupttreiber der Entwaldung ist die Landwirtschaft (v. a. Viehzucht, sowie die Gewinnung von Palmöl, Soja, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Holz). Zu den weiteren Treibern zählen Rohstoffgewinnung, Infrastrukturausbau sowie Umweltereignisse.
Jedoch sind Wälder und andere Ökosysteme für die Menschheit von existenzieller Bedeutung und der Verlust dieser Flächen hat weitreichende Folgen:
Zum einen wird durch die fortschreitende Entwaldung der Verlust von Biodiversität beschleunigt. Wälder stellen den Lebensraum von mehr als 80 Prozent der an Land lebenden Lebewesen dar.
Während einige Arten sich rechtzeitig an geänderte Umweltbedingungen anpassen, wirkt sich die fortschreitende Entwaldung vor allem auf solche Lebewesen negativ aus, die weitgehend ungestörte Wildnis benötigen. Werden diese Tiere aus ihrem natürlichen Umfeld vertrieben, häufen sich ihre Kontakte mit Menschen. Dies birgt insbesondere in tropischen Wäldern das Risiko der Übertragung neuer Krankheitserreger auf den Menschen, wodurch das Auftreten neuer Pandemien wahrscheinlicher wird.
Konsequenzen der Entwaldung: Biodiversitätsverlust, Klimawandelbeschleunigung, Krankheitsübertragung, Bodenerosion, Wasserkreislaufschädigung,
Menschenrechtsverletzungen
Dazu kommt, dass Wälder zu den größten natürlichen CO2-Speichern zählen. Durch den Verlust der Waldflächen wird das zuvor gespeicherte CO2 in die Atmosphäre freigesetzt.
Allein im Jahr 2022 waren dies weltweit schätzungsweise 2,7 Milliarden Tonnen CO2. Zum Vergleich: Deutschland hat im Jahr 2022 rund 666 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Durch das freigesetzte CO2 wird der Klimawandel weiter beschleunigt.
Sind Waldflächen einmal abgeholzt, steigt das Risiko der Erosion der Böden. Dabei entsteht Bodenerosion vor allem, wenn der Boden aufgrund des fehlenden Schutzes der Bäume direkt fließendem Wasser, Starkregen oder starken Winden ausgesetzt ist.
Auf intakten Waldflächen wird der Boden durch Wurzeln, Astwerk oder herabgefallene Blätter geschützt. Dagegen ist ungeschützter erodierender Boden anfälliger für Überflutungen, Erdrutsche oder Sandstürme und kann zur Wasserverschmutzung beitragen.
Zusätzlich zum Verlust von fruchtbarem Boden trägt erodierende Erde auch zum Klimawandel bei, da zuvor im Boden eingespeichertes CO2 durch die Erosion verstärkt freigesetzt wird.
Entwaldung schädigt aber auch den natürlichen Wasserkreislauf.
In gesunden natürlichen Ökosystemen wird Wasser zum Großteil durch Bäume aufgenommen und danach über ihr Blattwerk wieder an die Umwelt abgegeben.
Wälder tragen so zu großen Teilen zur Feuchtigkeitsregulierung der Atmosphäre bei. Geht der Wald verloren, kann dies die Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung beeinflussen, sodass es unter anderem weniger regnet. Dies hat wiederum gravierende Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen.
Neben den negativen Konsequenzen für die natürlichen Ökosysteme geht Entwaldung oft mit schweren Menschenrechtsverletzungen einher. Häufig wird den lokalen Gemeinschaften ihr Land weggenommen und ohne ihre Zustimmung gerodet. Dies geschieht nicht selten durch Einschüchterung und Androhung von Gewalt. Nichtregierungsorganisationen und Aktivisten, die sich gegen diese Praktiken wenden, sehen sich u. a. aufgrund von Korruption mit öffentlichen Denunziationen oder Gerichtsverfahren konfrontiert.